Krankenpflege und digitale Gesundheitsversorgung: zwei Seiten einer Medaille

Die Diagnose ist der Beginn einer Reise zur Genesung und Krankenschwestern spielen in diesem Prozess eine entscheidende Rolle. Heute stellen wir eine der 28 Millionen dieser hart arbeitenden, aber oft verkannten Heldinnen und Helden des Gesundheitswesens in den Mittelpunkt.

Catherine Sagias ist Krankenschwester und Arzthelferin am Adelaide Medical Centre in London, Großbritannien. Sie spricht über ihren 8-jährigen beruflichen Werdegang, ihre Leidenschaft für Stoffwechselkrankheiten und die Veränderungen durch neue Technologien wie die digitalen Gesundheitslösungen von MESI.

Was hat Sie dazu bewogen, Krankenschwester zu werden?

Meine Mutter war Krankenschwester und die meisten Kinder neigen dazu, in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Als ich aufwuchs, wollte ich jedoch nie Krankenschwester werden. Ich war begeistert von Tieren und wollte unbedingt Zoowärterin werden!

Einer meiner ersten Jobs war die Arbeit als Empfangsdame in einer Allgemeinarztpraxis. Dort konnte ich sehen, wie die Patienten vom gesamten Gesundheitsteam behandelt wurden. Ich habe beobachtet, wie die Patienten ihren Weg von einer Krankheit über die Behandlung bis hin zur Genesung gingen. Außerdem habe ich eine Beziehung zu den Patienten aufgebaut und sie und ihre Familien kennengelernt.

Zu diesem Zeitpunkt wurde mir bewusst, dass der Beruf der Krankenschwester der richtige für mich war. Ich habe als Assistentin im Gesundheitswesen begonnen, um erste Erfahrungen zu sammeln. Im Laufe der Jahre absolvierte ich meine Ausbildung zur Krankenschwester und spezialisierte mich schließlich als Krankenschwester für Allgemeinmedizin.

Worin besteht Ihre tägliche Arbeit in der Allgemeinarztpraxis? Was sind die größten Herausforderungen und Erfolge?

Ich habe mich auf Langzeiterkrankungen wie Asthma, chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) und Diabetes spezialisiert. Außerdem übernehme ich täglich Aufgaben im Behandlungsraum wie Abstriche, Impfungen/Injektionen, Wundversorgung und Kompression, um nur einige zu nennen.

Meine Arbeit kann sehr hektisch sein, aber ich genieße die Vielfalt der verschiedenen Termine, die ich im Laufe des Tages wahrnehmen kann. Dass wir das MESI mTABLET zur Hand haben, hilft uns bei der Wundversorgung sehr. Wir können schnell feststellen, ob ein Patient für eine Kompression geeignet ist, was bedeutet, dass der Heilungsprozess bei diesem Patienten nicht verzögert wird.

Ich interessiere mich besonders für Stoffwechselkrankheiten und dafür, wie man Patienten helfen kann, ihre Krankheit allein durch die Ernährung in den Griff zu bekommen und gleichzeitig ihren Bedarf an Medikamenten zu reduzieren. Aus diesem Grund wurde ich gebeten, mehrere Vorträge für Krankenschwestern in Ausbildung zu halten und eine Online-Gruppe für andere medizinische Fachkräfte zu moderieren, um Wissen und Krankengeschichten zu diesem Thema auszutauschen und Hinweise zu geben. Im Rahmen dieser Arbeit habe ich auch eine Website für meine Patienten entwickelt, um ihnen den Zugang zu diesen Informationen zu erleichtern und ihnen auf ihrem Weg zu helfen. Überraschenderweise wurde die Website, obwohl sie für meine eigenen Patienten erstellt wurde, von vielen Menschen auf der ganzen Welt gesehen und weitergeleitet.

Eine der wichtigsten Aufgaben der Primärversorgung ist die Früherkennung von Krankheiten. In Großbritannien haben etwa 7,4 % der Menschen eine Art von Herz-Kreislauf-Erkrankung. Neben Schlaganfall und koronarer Herzkrankheit gehört die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) zu den gefährlichsten, da 70 % der Patienten keine Symptome haben.

Wie trägt der Einsatz von Technologie hier zur Früherkennung bei und welche Rolle spielen Sie als Krankenschwester?

Während der Pandemie war der Einsatz von Technologie unerlässlich, um die Patienten schnell, effektiv und auf die sicherste Weise zu erreichen. Obwohl es ein enormer Lernprozess war, neue Arbeitsmethoden zu finden, sind sie nun Teil unserer Arbeitspraxis geworden. Einige Beispiele sind Videoanrufe für Online-Beratungen oder Programme, die uns automatisch Daten in Echtzeit senden, z. B. Blutzucker- oder Blutdruckmessungen.

Auch automatische Knöchel-Arm-Index-Geräte (ABI) wie das MESI mTABLET haben uns geholfen, mehr Menschen in kürzerer Zeit zu untersuchen und Patienten bei Bedarf effektiver zu behandeln. Früher brauchten wir für diesen Test eine Stunde, denn wir mussten ihn manuell durchführen und dabei eine Vielzahl von Schritten ausführen. Jetzt jedoch können wir denselben Test in nur 1 Minute durchführen! Das spart nicht nur Zeit, weil mehr Termine für andere Patienten frei werden, sondern wir können auch Patienten mit peripherer arterieller Verschlusskrankheit (PAVK) schneller identifizieren und sie früher zur Behandlung überweisen. Das hat in der Praxis (buchstäblich) Leben gerettet.

Allgemeinarztpraxen sind zunehmend durch eine hohe Arbeitsbelastung und technologischen Fortschritt auf allen Ebenen geprägt. Dies führt oft zu sehr vernetzten Teams und weniger strengen Teamhierarchien, weil der Beitrag jedes einzelnen Mitglieds unerlässlich ist.

Glauben Sie, dass sich die Rolle der Krankenschwester in der Allgemeinmedizin und die Wertschätzung ihres Beitrags aus all diesen Gründen verändert?

Früher bestand die Aufgabe der Krankenschwester darin, die Grundpflege zu übernehmen und den Arzt bei seiner Arbeit zu unterstützen. Das mag den Anschein erwecken, als stünde die Krankenschwester in der Hierarchie ganz unten.

Im Laufe der Jahre hat sich die Rolle der Krankenschwester jedoch weiterentwickelt und sie musste mehr Fähigkeiten erwerben, sodass die Krankenschwester heute einen Abschluss haben muss, um sich examinierte Krankenschwester nennen zu können. Es gibt Fachkrankenschwestern und Krankenpfleger, die sich auf bestimmte medizinische Fachgebiete spezialisiert haben, sehr sachkundig sind und ihre eigenen Kliniken leiten können. Darüber hinaus können einige Krankenschwestern ihren Patienten auch Medikamente verschreiben, wenn sie die entsprechende Ausbildung absolviert haben. Was das Berufsbild der Krankenschwester betrifft, haben sich die Zeiten geändert, sodass es in London sogar eine von Krankenschwestern geführte Allgemeinarztpraxis gibt, die sehr effektiv arbeitet.

Krankenschwestern und Krankenpfleger für Allgemeinmedizin spielen in der Primärversorgung eine wichtige Rolle, da sie sich mit bestimmten Aspekten wie chronischen Krankheiten und Wundversorgung sehr gut auskennen und sich über die neuesten Erkenntnisse zu diesen Themen auf dem Laufenden halten.

Ich arbeite in einer Praxis mit einem großartigen Team aus vielen verschiedenen medizinischen Fachkräften. Zu unserem Team gehören Ärzte, Krankenschwestern, ärztliche Mitarbeiter, Apotheker, Sozialmediziner und Gesundheitsberater. Wir alle haben unterschiedliche Aufgaben, aber wir arbeiten zusammen, um die Patienten individuell zu betreuen. Ein Gerät wie das MESI mTABLET hilft uns dabei, denn jede medizinische Fachkraft hat ihr eigenes Nutzerkonto und kann einfach und schnell auf die Patientenergebnisse zugreifen. Ohne dieses Gerät könnten wir nicht so effektiv arbeiten und auch die Ergebnisse für die Patienten haben sich dadurch verbessert.

Was würden Sie Menschen sagen, die darüber nachdenken, Krankenschwester zu werden? Warum freuen Sie sich jeden Tag darauf, in die Praxis zu kommen?

Ich habe 7 Jahre gebraucht, um an der Universität aufgenommen und Krankenschwester zu werden. Ich hatte keine guten Schulabschlüsse und im Erwachsenenalter fand ich heraus, dass ich eigentlich Legasthenikerin war. Aber das hat mich nur noch entschlossener gemacht, noch härter zu arbeiten, um die Qualifikationen für meine Karriere als Krankenschwester zu erwerben. Manche Menschen haben vielleicht das Gefühl, nicht akademisch genug zu sein, aber Beharrlichkeit zahlt sich aus und auf dem Weg dorthin gibt es immer wieder Hilfe.

Das Studium der Krankenpflege war eine der besten Zeiten meines Lebens und ich habe jeden Moment genossen. Ich liebe meine Rolle als Krankenschwester in der Allgemeinmedizin, denn sie ist so vielfältig und jeder Tag ist anders. Es gab keinen Tag, an dem ich nicht etwas Neues gelernt oder ein Gespräch mit einem Patienten geführt hätte, das meine Lebensperspektive verändert hat. Heute habe ich einen Brief von einer Patientin erhalten, bei dem ich Freudentränen weinen musste, weil sie sich für meine Pflege bedankte. Erfahrungen wie diese sind der Grund, warum ich meine Arbeit so sehr liebe und mich jeden Tag darauf freue, wieder in die Praxis zu kommen. Ich würde es um nichts in der Welt ändern wollen.

Catherine Sagias

Krankenschwester und leitende Arzthelferin am Adelaide Medical Centre, London, Großbritannien

Catherine Sagias hat eine Leidenschaft für die Betreuung von Patienten mit chronischen Krankheiten und Langzeiterkrankungen. Ihr besonderes Interesse gilt der Pflege von Patienten, die ihren Diabetes in Remission bringen, Gewicht verlieren und ihre allgemeine Stoffwechselgesundheit verbessern wollen. Sie hat schon eine Reihe von Vorträgen für Krankenschwestern in Ausbildung und andere Krankenschwestern in der Region gehalten, in denen sie über Diabetes in Remission und andere diabetesbezogene Themen sprach. Sie ist außerdem eine der Administratorinnen des Facebook-Forums zum Thema kohlenhydratarme Ernährung und unverarbeitete Nahrung (Low Carb/Real Food Nurse) und hilft dabei, relevante Erkenntnisse und Daten zu sammeln, um anderen Krankenschwestern im ganzen Land zu helfen, die ihre eigenen Patienten bei der Verbesserung ihrer Stoffwechselgesundheit unterstützen möchten.