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Wie messe ich in der Praxis den Blutdruck und was kann ich daran ablesen? Ein Leitfaden für Kliniker


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Es gibt viele kardiovaskuläre Gesundheitsparameter und fast genauso viele Diagnosegeräte um sie zu messen. Allerdings werden nur wenige so universell eingesetzt wie die einfache Blutdruckmessung (BP). Es ist jedoch elementar wichtig, den Blutdruck korrekt zu messen und zu interpretieren. Werfen wir mal einen Blick darauf. Am Ende dieses Beitrags finden Sie eine praktische Broschüre mit allen wichtigen BP-Informationen für Ihre Praxis.

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In diesem Blog erfahren Sie:

Warum ist Blutdruck wichtig?

Die Wichtigkeit des BP und seine Messung wird allen angehenden Medizinern deutlich gemacht. Der Blutdruck spielt aus drei Gründen eine wichtige Rolle. Erstens spiegelt er physische und psychische Abläufe im Körper wieder. Zweitens wirkt er sich immer auf den Körper aus. Drittens kann er eine große Hilfe dabei sein, verschiedene Erkrankungen zu erkennen und das kardiovaskuläre Risiko zu beurteilen. Wenn wir einen abnormalen Blutdruck feststellen und die Behandlung rechtzeitig einleiten, können schwerwiegende Ereignisse wie Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, ischämische Herzkrankheiten und sogar der Tod vermieden werden.

In diesem Videovortrag bietet Dr. Jana Brguljan Hitij einen detaillierten Überblick über die verschiedenen Aspekte von Blutdruck, seiner Messung und Interpretation [1]:

Wie messe ich in der Praxis korrekt den Blutdruck?

Niedriger, normaler und hoher Blutdruck

Es ist anzumerken, dass „niedrig“, „hoch“ und „normal“ ungefähre Punkte entlang des Blutdruck-Kontinuums darstellen. Dazwischen liegen viele Grauzonen.

Hoher normaler Blutdruck beispielsweise kann eine Person über einen gewissen Zeitraum signifikant belasten. Die Framingham-Herzstudie zeigt, dass kardiovaskuläre Ereignisse bei Menschen mit hohem normalem Blutdruck wahrscheinlicher sind als bei Menschen mit normalem Blutdruck [1].

Hoher und niedriger Blutdruck kann sich schädlich auf den menschlichen Körper auswirken, weshalb bei Risikopatienten regelmäßige BP-Messungen vorgenommen werden sollten. Werfen wir einen Blick auf diese Faktoren und darauf, welche komorbiden Störungen für den Patienten gefährlich sein können.

Bluthochdruck

Bluthochdruck, also ein konstant erhöhter Blutdruck, ist ein wichtiger Faktor bei einer Vielzahl von HKEs und Störungen des kardiovaskulären Systems, insbesondere bei solchen mit atherosklerotischer Ätiologie (Blutdruck ist selbst ein Risikofaktor für Atherosklerose) [3, 4, 5]. Das schließt auch koronare Herzkrankheiten (KHK) mit ein, die bei Bluthochdruckpatienten 2,3-mal tödlicher sind, ebenso wie Schlaganfälle, Verschlechterungen der kognitiven Fähigkeiten, Demenz und Retinopathie [6, 7, 8]. Bluthochdruck ist letztlich auch ein Risikofaktor für die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) und chronische Nierenkrankheiten (CKD) [9, 10].

Es gibt einige gut definierte Risikofaktoren für Bluthochdruck, definiert als Praxis-BP ≥ 140/90 mmHg, obwohl ihre genauen Auswirkungen auf Bluthochdruck und dessen Ausmaß schwer festzustellen sind [11]. Der Großteil von Bluthochdruckpatienten, bis zu 95 %, hat essenzielle (idiopathische) Hypertonie, d. h. ohne feststellbare Ursache [12]. Die restlichen 5 % der Patienten mit Bluthochdruck sind von sekundärer Hypertonie betroffen, die sich auf eine bestimmte Ursache zurückführen lässt – eine der häufigsten ist die Nierenarterienstenose.

Praxis-Blutdruckmessungen reichen jedoch womöglich nicht aus, um die folgenden, weit verbreiteten Arten von Bluthochdruck zu erkennen.

Weißkittelhypertonie

Weißkittelhypertonie (WKH) beschreibt den erhöhten Blutdruck, der auftritt, wenn ein Patient in einer medizinischen Umgebung unter Stress steht; der Blutdruck des Patient ist unter anderen Bedingungen normal, z. B. daheim. Studien legen jedoch nahe, dass sich der tatsächliche Blutdruck eines Patienten besser mit 30-minütigen Praxis-Blutdruckmessungen erkennen lässt. Dabei werden Messungen in einer Sequenz vorgenommen, anstatt nur ein paar einzelne, wie sonst üblich bei Praxis-Blutdruckmessungen [13].

Maskierte Hypertonie

Maskierte Hypertonie lässt sich sehr schwer in der Arztpraxis feststellen, da der Blutdruck des Patienten unter Umständen nur in unregelmäßigen Abständen steigt, z. B. bei bestimmten Aktivitäten, die nicht in einem medizinischen Umfeld erfolgen.

Bei einem Verdacht auf maskierte Hypertonie oder Weißkittelhypertonie sollten ambulante Blutdruckmessungen (bei denen ein Gerät bis zu 24 Stunden lang am Patienten befestigt wird) oder regelmäßige Blutdruckmessungen daheim vorgenommen werden. Die Wichtigkeit von BP-Messungen im heimischen Umfeld kann nicht überbetont werden, da das Ausmaß der BP-Kontrollen weltweit sehr niedrig ist. Angesichts im Handel leicht erhältlicher Blutdruckmessgeräte ist dies auch nicht so wichtig:

Wir raten den Menschen stets, dass Sie ein Blutdruckmessgerät daheim haben sollten, genauso wie ein Thermometer. Diese sollten geprüft und zuverlässig sein und eine Oberarmmanschette sollte genutzt werden.

(Dr Jana Brguljan Hitij)

Blutdruckabfall

Verglichen mit Bluthochdruck ist der Blutdruckabfall eher ein physiologischer Zustand als eine Störung (Krankheit). Als BP von 90/60 mmHg oder weniger definiert, ist er bei anderweitig gesunden Patienten ohne Symptome allgemein kein Problem und wird oft mit guter Gesundheit und Fitness assoziiert. Er ist auch in der Öffentlichkeit weniger bekannt, weil es allgemein keine Vorsorgeprogramme gibt.

Blutdruckabfall (Hypotonie) wird am häufigsten durch akute kardiovaskuläre Ereignisse, Anaphylaxie, septischen Schock, manche Medikamente und endokrine Probleme ausgelöst und selten durch Lebensstilfaktoren (z. B. Vitamin-B12- und Folsäuremangel) [14]. Wie bei Bluthochdruck können verschiedene, oft überlappende und komplexe Ursachen vorliegen. Die schwerwiegendsten sind akute Störungen wie hämorrhagischer Schock, Hitzekollaps und Hitzschlag [15, 16].

Vor allem bei älteren Menschen kann orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall im Stehen) auftreten. Dabei fällt der Blutdruck eines Patienten, wenn er aus dem Sitzen oder Liegen aufsteht. Dies kann zu Stürzen und Verletzungen führen [1].

Geräte für eine wirksame Blutdruckmessung

Die korrekte Blutdruckbehandlung beginnt immer mit korrekten Blutdruckwerten (Messungen). Zusätzlich zur korrekten Technik bei der Praxis-Blutdruckmessung, die oben beschrieben wird, ist es essenziell, ein geprüftes BP-Messgerät zu verwenden. In diesem Fall ist der Praxis-BP leicht zu messen und kann dem Kliniker umfangreiche Informationen bieten.

Es gibt viele Geräte auf dem Markt, die sich in ihrer Genauigkeit und ihren Kapazitäten unterscheiden. Manche stechen außerdem durch zusätzliche Funktionen hervor, die aus dem simplen diagnostischen Vorgang mehr als eine BP-Messung machen. Die automatische Eintragung von Messungen in die digitale Patientenakte und deren sofortige Weitergabe an den Arzt des Patienten (z. B. wenn die Messung nicht in der Praxis vorgenommen wird) oder an Spezialisten kann dazu beitragen, schnellere und effektivere Behandlungen in die Wege zu leiten.

Ändern Sie die Art und Weise der Blutdruckmessung.


Assistent Prof. Jana Brguljan Hitij, MD, PhD


Fachärztin t für Innere Medizin und Kardiologie

Dr. Brguljan Hitij ist Leiterin der Abteilung für Bluthochdruck am Medizinischen Universitätszentrum in Ljubljana. Nach Abschluss ihres Medizinstudiums im Jahr 1990 setzte sie ihre Ausbildung als Forscherin an der Katholischen Universität Leuven (Belgien) fort, wo sie ihren Master- und Doktortitel erwarb. Ihr Forschungsschwerpunkt ist hoher normaler Blutdruck und der Wert der ambulanten Blutdrucküberwachung bei der Erkennung von maskiertem Bluthochdruck. Sie ist derzeit Präsidentin der Slowenischen Gesellschaft für Bluthochdruck, aktives Mitglied der ESH und der ESC sowie Mitglied des Redaktionsausschusses des Journal of Hypertension.